Kreislaufwirtschaft im Rechenzentrum: Wie Ihre IT-Infrastruktur 2023 nachhaltiger wird

5 Min. Lesezeit
23. Jänner 2023

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt für IT-Verantwortliche immer mehr an Bedeutung. Viele Unternehmen haben sich vorgenommen, den digitalen Wandel so ressourcenschonend und energieeffizient wie möglich zu gestalten. Mit einer IT-Kreislaufwirtschaft können sie diesem Ziel einen großen Schritt näher kommen.

Nachhaltigkeit gehört aktuell zu den Top-Prioritäten von CEOs und CIOs. 87 Prozent der Führungskräfte wollen in den nächsten zwei Jahren die Investitionen ihres Unternehmens in nachhaltige Lösungen erhöhen – so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Gartner. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Bereich Infrastructure & Operations (I&O), also der Betrieb von Servern, Endgeräten, Netzwerkkomponenten und weiteren IT-Systemen. Die Infrastrukturen, die für digitale Geschäftsprozesse benötigt werden, verbrauchen immer mehr Energie und Ressourcen.

„I&O kann ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen sein“, sagt Jeffrey Hewitt, Research Vice President bei Gartner. „Von der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Rechenzentren und der Cloud bis hin zur Einführung der IT-Kreislaufwirtschaft für Geräte kann I&O nachhaltige Technologie fördern, indem sie die Effizienz und Leistung von Infrastrukturanlagen verbessert.“

Branchenweite Initiativen zeigen, dass das Thema aktuell Fahrt aufnimmt. Seit Anfang 2021 sind beispielsweise zahlreiche IT-Provider und Cloud-Anbieter dem europäischen Climate Neutral Data Centre Pact beigetreten. Damit haben sie sich selbst dazu verpflichtet, ihre Rechenzentren spätestens im Jahr 2030 klimaneutral zu betreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Mitglieder der Initiative auf eine Kombination unterschiedlicher Ansätze: energieeffiziente IT-Systeme, Strom aus erneuerbaren Energiequellen – und eine konsequente Anwendung der IT-Kreislaufwirtschaft.

Inhalt

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft im Rechenzentrum?
Warum muss die IT-Branche beim Thema Kreislaufwirtschaft handeln?
Wie funktioniert IT-Kreislaufwirtschaft?
Welche Vorteile bietet die IT-Kreislaufwirtschaft?
Wie engagieren sich IT-Hersteller für die Kreislaufwirtschaft?
Wie kann ACP unterstützen?
Whitepaper: Energieeffizienz im Datacenter

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Was bedeutet Kreislaufwirtschaft im Rechenzentrum?

Eine Kreislaufwirtschaft (englisch: Circular Economy) strebt grundsätzlich danach, Dinge möglichst lange zu nutzen und den Verbrauch von Energie und Ressourcen zu minimieren. Durch die Wiederverwendung und Reparatur von bestehenden Komponenten wird die Abfallmenge so weit wie möglich reduziert. Nicht mehr brauchbare Systeme werden in ihre Ausgangsstoffe zerlegt und die gewonnen Rohstoffe dann für andere Produkte wiederverwertet. So entsteht im Idealfall ein geschlossener Kreislauf.

Auf Rechenzentren übertragen bedeutet das: Server und andere IT-Systeme sollten möglichst nicht alle zwei bis drei Jahre durch neue Geräte ersetzt werden. Nachhaltiger ist es, ältere Systeme aufzurüsten oder für andere Einsatzzwecke umzufunktionieren – solagne die Energieeffizienz dabei gegeben ist. Bei besonders energiehungrigen Altgeräten, empfehlen wir einen Umstieg auf aktuelle, energiesparsame Hardware. Wie groß dabei die Fortschritte sein können, zeigt das Beispiel der neuen HPE ProLiant Gen 11 Server. Die im November 2022 vorgestellte Server-Generation verbraucht bis zu 43 Prozent weniger Strom als die Modelle der Generation 10.

Die ausrangierten Geräte sollten dabei nicht komplett auf dem Elektroschrott landen. Häufig lassen sich einzelne Komponenten wiederverwenden oder wertvolle Rohstoffe gezielt recyclen.

 

Warum muss die IT-Branche beim Thema Kreislaufwirtschaft handeln?

Aktuell ist die IT-Branche noch weit von geschlossenen Rohstoffkreisläufen entfernt. Laut dem „E-Waste-Monitor“ der Vereinten Nationen entstehen derzeit jedes Jahr rund 54 Millionen Tonnen Elektroschrott. Durch die zunehmende Digitalisierung könnte dieser Berg bis zum Jahr 2030 auf 74 Millionen Tonnen pro Jahr anwachsen. Elektroschrott wird heute noch immer zum größten Teil auf Deponien entsorgt. Dadurch gehen viele wertvolle Rohstoffe verloren, die in der Hardware verbaut sind.

IT-Komponenten länger zu nutzen und konsequent wiederzuverwenden, lohnt sich für Unternehmen aber auch noch aus einem anderen Grund. Durch Rohstoffengpässe und den aktuell sehr hohen Bedarf sind viele Lieferketten gestört - die Beschaffung neuer Hardware wird dadurch oft zur Geduldsprobe. Viele Unternehmen versuchen daher, die Lebensdauer ihrer vorhandenen IT-Investitionen so weit wie möglich auszudehnen.

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Wie funktioniert IT-Kreislaufwirtschaft?

Das europäische Forschungsprojekt Circular Economy in the Data Centre Industry (CEDaCI) hat in unterschiedlichen Studien und Pilotprojekten Lösungsansätze für eine erfolgreiche IT-Kreislaufwirtschaft untersucht. Dabei werden vor allem drei Phasen unterschieden:

  • Produktdesign
    IT-Kreislaufwirtschaft beginnt bei der Entwicklung von IT-Komponenten. Schon beim Design von Servern und anderen Geräten können Hersteller versuchen, die Menge an benötigten Materialien zu reduzieren, die Austauschbarkeit von einzelnen Komponenten zu vereinfachen und das Recycling zu erleichtern. Unternehmen sollten bei der Hardware-Auswahl darauf achten, dass Anbieter mit entsprechenden Ökodesign-Richtlinien arbeiten.

  • Wiederaufbereitung und Wiederverwendung
    Hersteller und spezialisierte Dienstleister haben in den letzten Jahren große Fortschritte beim Refurbishment ausgedienter Hardware gemacht. Notebooks, PCs, Drucker oder andere Geräte, die von Unternehmen aussortiert wurden, werden nach einer professionellen Aufbereitung wieder am Markt angeboten. So erhalten zu Beispiel Privatanwender*innen die Möglichkeit, sehr günstig voll funktionsfähige Business-Hardware zu erwerben. Das Refurbishment einzelner Komponenten stellt gleichzeitig sicher, dass ältere Server- oder Storage-Systeme lange mit Ersatzteilen versorgt werden können.


  • Recycling
    Zu einer ganzheitlichen IT-Kreislaufwirtschaft gehört schließlich auch die Rückgewinnung von kritischen Rohstoffen und Edelmetallen. Mit modernen Verfahren lassen sich Materialien wie Tantal, Wolfram oder Zinn sicher recyclen und für die Produktion neuer IT-Komponenten nutzbar machen.


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Welche Vorteile bietet die IT-Kreislaufwirtschaft?

Die Wiederaufbereitung ausgedienter Hardware und das Recycling von wichtigen Rohstoffen haben zahlreiche positive Auswirkungen auf Unternehmen und die Umwelt:

  • Grundsätzlich entsteht durch Recycling und Refurbishment weniger Elektroschrott und es müssen weniger giftige Substanzen entsorgt werden, die die Umwelt belasten.
  • Unternehmen, die ihre Altgeräte für eine Zweitverwertung zur Verfügung stellen, erhalten eine angemessene Restwertvergütung und können diese für Investitionen in neue, energieeffzientere Hardware nutzen.
  • Das Refurbishment verlängert die Lebensdauer von IT-Komponenten erheblich: Oft werden zum Beispiel ausgediente Business-Notebooks oder Firmendrucker noch jahrelang von Privatanwender*innen weitergenutzt. Das spart Emissionen ein und verkleinert den ökologischen Fußabdruck dieser Komponenten.

 

Wie engagieren sich IT-Hersteller für die Kreislaufwirtschaft?

Fortschrittliche Hersteller wie unser Technologiepartner HPE versuchen bereits seit einiger Zeit, das große Wiederaufbereitungspotenzial im IT-Bereich auszuschöpfen. So hat HPE in seinen HPE Technology Renewal Centern im vergangenen Jahr 3,1 Millionen Geräte und Technologie-Komponenten mit einem Gewicht von rund 12.000 Tonnen angenommen. Das entspricht ungefähr 300 Airbus-Flugzeugen vom Typ A320. Über 85 Prozent der Technik wurden dabei wiederverwertet und in die aktive Nutzung zurückgeführt.

Mit seinen IT Asset Lifecycle-Lösungen zielt HPE darauf, Nachhaltigkeit und technologischen Fortschritt in Einklang zu bringen. Unternehmen, die etwa die HPE Asset Upcycling Services nutzen, können damit veraltete IT-Assets nachhaltig und sicher außer Betrieb nehmen und deren Wert für die Finanzierung der nächsten Innovation nutzen. Gleichzeitig reduzieren sie dadurch ihren Ressourcenverbrauch erheblich: Ein großer HPE-Kunde mit mehr als 200 Standorten weltweit sparte durch die Asset Upcycling Services beispielsweise 197 Tonnen CO₂, 817 MWh Energie und 5,5 Tonnen Elektroschrott ein.

 

Wie kann ACP unterstützen?

Die Expert*innen von ACP begleiten Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen IT-Kreislaufwirtschaft. Mit unserem IT-Remarketing-Programm bieten wir eine Altgeräteverwertung für alle gängigen Hardwarekategorien an. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Dienstleistern können wir unseren Kunden dabei stets das Angebot mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis unterbreiten. Zudem stellen wir sicher, dass alle sensiblen Daten vor der Zweitverwertung DSGVO-konform gelöscht werden.

Auch bei unseren flexiblen Technologiemietmodellen setzen wir auf IT-Kreislaufwirtschaft: Im Rahmen des Geräte-Leasings können Kunden ihre gemietete Hardware regelmäßig durch energieeffizientere Systeme ersetzen. Die ausgetauschte Hardware führen wir einer nachhaltigen Verwertung zu und berücksichtigen den Verwertungserlös in der monatlichen Nutzungsgebühr. So proftieren unsere Kunden nicht nur von niedrigerem Stromverbrauch, sondern auch von reduzierten Leasingkosten.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre IT-Infrastruktur ressourcenschonender betreiben können? Dann lesen Sie jetzt unser neues Whitepaper „Energieeffizienz im Datacenter: Neun Maßnahmen für ein nachhaltigeres Rechenzentrum“.

 

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