4-Tage-Woche bei Microsoft: mehr Produktivität, glücklichere Mitarbeiter

4 Min. Lesezeit
9. November 2019

Die Work-Life Choice Challenge Summer 2019 von Microsoft Japan hat zu überraschenden Ergebnissen geführt. 2.300 MitarbeiterInnen vor Ort haben im August an 5 aufeinander folgenden Freitagen frei bekommen, ohne auf ihr volles Gehalt verzichten zu müssen. Zusätzlich zur 4-Tage-Woche unterstützte Microsoft den Familienurlaub seiner Angestellten mit ¥100,000 (ca. 920$).


Inhalt dieses Artikels:

Modern Workplace Lösung: 4-Tage-Woche
Beispiele aus Österreich und international
Theoretische Studien zur verkürzten Arbeitszeit
Kritische Hinterfragung
Weitere Lösungen für den Arbeitsplatz der Zukunft


Diese positiven Resultate des Experiments von Microsoft Japan wurden vom Guardian veröffentlicht:

  1. Die allgemeine Produktivität steigt um bis zu 40%.
  2. Effizientere Meetings werden abgehalten.
  3. Die  MitarbeiterInnen machen 25% weniger Pausen.
  4. Die Druckaufträge nehmen ab um 59%.
  5. Es wird 23% weniger Elektrizität in den Büroräumlichkeiten verbraucht.
  6. Die kürzere Woche wird unter den Teilnehmern zu 92% positiv bewertet.

Die 4-Tage-Woche ist eine Modern Workplace Lösung 

Viele Unternehmen stellen sich heutzutage die Frage, was die eigenen MitarbeiterInnen glücklich macht. Das Konzept der 4-Tage-Woche ist ein Aspekt, der im Rahmen von Modern Workplace vielseitig diskutiert wird. Und genauso wie Microsoft Japan setzen sich auch andere Firmen und Einrichtungen mit den steigenden Bedürfnissen an den Arbeitsplatz der Zukunft auseinander.

vorteile-4-tage-woche

Die zunehmende Digitalisierung hat die Geschäftswelt einem rasanten Wandel unterworfen, der nicht nur positive Konsequenzen für den Business-Alltag hat:

  • täglich eine kaum bewältigbare Flut an E-Mails, Messages und App Mitteilungen
  • Unterbrechungen durch Probleme mit der Technik und IT
  • lange Business-Reisen, wo dank passender Software ein Videocall gereicht hätte
  • langsames, unproduktives Arbeiten am Ende langer Bürotage
  • stundenlanges Sitzen ohne Bewegung und unzureichende Pausen
  • fehlende Konzentration in überfüllten, wenig attraktiven Büros
  • rudimentäre und administrative Tätigkeiten durch fehlende Automatisierungs-Prozesse

Diese und andere Herausforderungen stellen die Businesswelt vor steigende Herausforderungen rund um den Arbeitsplatz von morgen. Einen vielversprechenden Ansatz finden die ersten, wie Microsoft Japan, bereits in der 4-Tage-Woche. Diese Lösung für den modernen Workplace legt eine stärkere Fokussierung einzelner Mitarbeiter sowie Teams auf das Kerngeschäft und verspricht gleichzeitig eine bessere Work-Life-Balance.

Überbelasteter Mitarbeiter durch zunehmende Digitalisierung

Innovative Arbeitsbedingungen in Österreich und international

In Österreich hat der Naturkosmetik-Hersteller Unterweger bereits 2017 den Schritt in die verkürzte Arbeitswoche gewagt. Die Angestellten arbeiten bei gleichem Gehalt nur noch von Montag bis Donnerstag. Die Anzahl der Wochenstunden wurde auf 36 Stunden gekürzt, sodass hier an 4 Tagen täglich 9 Stunden gearbeitet wird. Statt einer Lohnkürzung haben die Mitarbeiter bei Unterweger in Tirol auf diese Weise ein 3-Tage-Wochenende bekommen. Auch das Kosmetikunternehmen selbst profitiert von den optimierten Arbeitsbedingungen. Denn Umsatz und Produktivität sind laut Merkur bereits im ersten halben Jahr gestiegen.

Ebenfalls zu positiven Resultaten der 4-Tage-Woche hat das Experiment der Fondsgesellschaft Perpetual Guardian in Neuseeland im letzten Jahr geführt. Hier durften 240 Mitarbeiter über einen Zeitraum von 2 Monaten einen Tag weniger pro Woche arbeiten. Das Ergebnis:

  • eine bessere Work-Life-Balance für 78% der Mitarbeiter
  • ein stärkerer Fokus auf die Büroaufgaben
  • ein um 7% gesunkenes Stress-Level

Theoretische Studien belegen den Erfolg reduzierter Arbeitsstunden

Solche Erfolgsgeschichten werden durch wissenschaftliche Studien gestützt, wie die Umfrage der HR Consulting Firma Robert Half. Von den 1.500 Angestellten und 600 HR Managern gaben 66% der Befragten an, dass sie gern weniger als 5 Tage die Woche arbeiten würden. Wieder andere theoretische Untersuchungen beschäftigen sich mit verkürzten Arbeitstagen:

  • 6 statt 8 Stunden arbeiten:
    Der Harvard Business Review veröffentlichte ein Experiment, das sich mit dem 6-Stunden Business Tag auseinandersetzte. Das Resultat ist eine deutliche Erhöhung der Produktivität.

  • 5 statt 8 Stunden arbeiten:
    Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das Workforce Institute at Kronos in einer 2018 durchgeführten Umfrage. Hier vertraten mehr als 50% der 3.000 befragten Vollzeitbeschäftigten die Meinung, dass sie ihren Job auch in 5 Stunden statt 8 erledigen könnten.

Höhere Produktivität weniger Wochenstunden

Die Verkürzung der 5-Tage-Woche wirft auch Fragen auf

Obwohl die Ergebnisse des Microsoft Pilot Projektes oder der Umstellung bei Unterweger nicht von der Hand zu weisen sind, gilt es dennoch kritische Aspekte dabei zu bedenken:

  • Wie entwickelt sich die 4-Tage-Woche auf lange Sicht?
    Sowohl bei Microsoft Japan als auch bei Perpetual Guardian sind die signifikant positiven Auswirkungen das Resultat von 4-8 Wochen. Es stellt sich hier die Frage, ob beispielsweise die Steigerung der Produktivität nach einem oder gar nach fünf Jahren noch bei 40% liegen würde.

  • Welche Rolle spielt der starke Vorher-Nachher-Vergleich bei den Experimenten?
    Die befragten TeilnehmerInnen des Microsoft-Experiments konnten bei der Bewertung der reduzierten Arbeitswoche eine klare Unterscheidung zwischen vorher und nachher machen. Ungeklärt bleibt im Moment aber, was passieren würde, wenn sie sich an die 4 Tage Arbeiten gewöhnt haben und einer neuen Routine folgen. Kann die effiziente Zielerreichung dann trotzdem gewährt bleiben?

  • Ist jedes Unternehmen dafür geeignet?
    Wenn es um innovative, moderne Arbeitsbedingungen geht, dann bleibt stets zu klären, was im eigenen Unternehmen umgesetzt werden kann und soll. Nicht alle Modern Workplace Lösungen eignen sich per se dafür, Unternehmensprozesse produktiver zu gestalten und MitarbeiterInnen glücklicher zu machen.

  • Warum setzt Microsoft Japan das Konzept nicht sofort um?
    Wie der Guardian erklärt, hat der Konzern nach eigener Aussage noch keine Entscheidung getroffen, ob das Pilot Projekt der verkürzten Arbeitswoche tatsächlich in den realen Arbeitsalltag bei Microsoft Japan aufgenommen wird. Was hält ihn davon ab, wo die Ergebnisse doch so vielversprechend sind?

Der Arbeitsplatz der Zukunft braucht Lösungen

Microsoft Japan macht es vor, denn nach der erfolgreichen Summer Challenge zur 4-Tage-Woche ist bereits eine Winter Challenge in Planung. Der IT-Riese setzt sich nicht nur damit auseinander, wie er mit seinen Produkten und Services den Modern Workplace seiner Kunden, sondern auch seiner MitarbeiterInnen mitgestalten kann.

Auch andere innovative Unternehmen gehen zukunftsträchtige Wege, indem sie ihre Belegschaft beispielsweise selbst auswählen lassen, auf welchen Geräten sie am besten arbeiten (Choose your own device). Zu den beliebtesten ACP Lösungen des Digital Workplace zählen außerdem folgende:

  • Der Smart Workplace soll das tägliche Arbeiten zu jeder Zeit und an jedem Ort vereinfachen.
  • Die E-Mail-Flut kann durch kollaboratives Arbeiten mit Microsoft Teams stark reduziert werden.
  • Managed Services sorgen dafür, dass sich die MitarbeiterInnen auf ihr jeweiliges Kerngeschäft konzentrieren können.

Welche Wege gehen Sie, um Ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen?

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